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Elektrofahrrad kaufen – Darauf müssen Sie achten

Der Markt für elektrisch unterstützte oder rein elektrisch fahrende Zweiräder hat in den letzten Jahren ein rasantes Wachstum erfahren. Mittlerweile sind mehr als zwei Millionen Fahrräder mit Elektroantrieb auf deutschen Straßen unterwegs.

Elektrofahrrad

©autofocus67 – Fotolia.com

Wer in Zukunft ebenfalls an dieser Art der Elektromobilität teilnehmen möchte, sollte die grundlegenden Begriffe kennen und wissen, worauf er beim Kauf eines solchen Zweirades achten muss.

Pedelec oder E-Bike: was ist eigentlich ein Elektrofahrrad?

Während der Begriff Pedelec (Abkürzung für Pedal Electric Cycle) sich im deutschen Sprachgebrauch nicht so richtig durchsetzen konnte, wird ein Elektrofahrrad häufig als e-Bike bezeichnet. Das ist aber nicht ganz korrekt, denn ein e-Bike ist eher ein elektrisch angetriebenes Mofa, bei dem nicht in die Pedale getreten werden muss. Hier wird mit einem Drehgriff am Lenker Gas gegeben. Fahrradwege darf man damit nur benutzen, wenn sie auch für Mofas freigegeben sind.

Beim echten Elektrofahrrad gibt es zwei Kategorien: das Pedelec, bei dem der Elektromotor den Radler nur dann unterstützt, wenn er auch selbst in die Pedale tritt, und zwar bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. In der Straßenverkehrsordnung werden sie wie normale Fahrräder behandelt.

Daneben gibt es noch die sogenannten S-Pedelecs, bei denen die elektrische Unterstützung erst bei 45 km/h abgeschaltet wird. Dafür werden sie rechtlich wie ein Mofa behandelt, inklusive Versicherungskennzeichen, Führerschein und Helmpflicht.

Worauf sollte man beim Kauf eines Elektrofahrrades achten?

Die Anschaffung eines Elektrofahrrades ist in jedem Fall teurer als für ein „normales“ Fahrrad, weil die Technik aufwendiger ist.

Bei unabhängigen Tests haben Pedelecs teilweise sehr schlecht abgeschnitten, daher sollte man Angebote sehr genau prüfen. Sicherheit und Komfort dürfen auch bei Schnäppchen-Angeboten nicht zu kurz kommen.

Der Akku

Elektrofahrrad Akku

© ifeelstock – Fotolia.com

Neben dem Antrieb das wichtigste Unterscheidungskriterium zum normalen Fahrrad. Durchgesetzt haben sich heute Lithium-Ionen-Akkus, wie sie zum Beispiel auch in Mobiltelefonen benutzt werden. Ihr Vorteil ist die Energiedichte, das heißt, sie speichern die höchste Energiemenge bei geringerem Gewicht im Vergleich zu anderen Akkus.

Die Technologie wird in diesem Bereich allerdings ständig weiterentwickelt.
Etwa 500 Ladezyklen mit voller Leistung werden von den Herstellern der Li-Ionen-Akkus garantiert, danach nimmt die Ladekapazität ab.

Wer ein Elektrofahrrad aus dem Vorjahr kauft, sollte beachten, dass die Lebensdauer eines Akkus etwa fünf Jahre beträgt, auch wenn er nicht genutzt wird.

Die Reichweite

Für die Reichweite ist der Energiegehalt des Akkus verantwortlich. Dieser wird in Wattstunden (Wh) angegeben und ist wichtiger als die meistens angegebene Kapazität in Amperestunden (Ah). Ein Vergleich zwischen Akkus mit unterschiedlicher Betriebsspannung ist nur über den Energiegehalt möglich. Berechnet wird dieser durch die Formel Spannung x Kapazität. Ein Akku mit 24V Spannung und 10 Ah Kapazität hat einen Energiegehalt von 240 Wh. Hat der Akku die gleiche Kapazität, aber 36V Spannung, ist sein Energiegehalt mit 360 Wh deutlich höher, und damit auch die theoretische Reichweite. Aktuell ist der Standard bei der Spannung 36 Volt.

Die Reichweite hängt allerdings sehr stark ab von anderen Größen, wie Gewicht des Fahrers, Beschaffenheit des Geländes und wie intensiv der Elektroantrieb zur Unterstützung genutzt wird. 30 bis 50 km in der stärksten Stufe müssen aber immer möglich sein. Wer längere oder bergige Strecken fährt, sollte einen Ersatz-Akku mitnehmen.

Das Gewicht

Dass ein Pedelec ein höheres Gewicht als ein normales Fahrrad hat, ist selbstverständlich. Den Unterschied bei den verschiedenen Modellen macht nicht so sehr das absolute Gewicht, sondern seine Verteilung. Eine zentrale Position des Akkus ist von Vorteil, weil damit der Schwerpunkt am günstigsten liegt. Sowohl für das Fahrverhalten als auch für das Tragen des Rades in den Keller macht sich das positiv bemerkbar. Hier sollte man nach Möglichkeit mehrere Varianten beim Händler ausprobieren.

Vor- und Nachteile des Elektrofahrrades

Die Nachteile eines Elektrofahrrades gegenüber einem herkömmlichen Rad liegen auf der Hand:

  • höherer Preis und (geringe) Betriebskosten für Strom
  • höheres Gewicht
  • Kosten für den Austausch des Akkus nach spätestens fünf Jahren

Demgegenüber hängen die Vorteile im wesentlichen von der vorgesehenen Nutzung des Rades ab.

  • Höherer Komfort, weniger Anstrengung, längere Strecken sind möglich, auch für Menschen mit Einschränkungen
  • Mobilität ohne Abgase, z.B. für Pendler
  • Schnelles Vorwärtskommen in der Stadt, für Pendler oder Zusteller
  • Erleichterung der Arbeitsbedingungen, z.B. für Zusteller

Das müssen Sie wissen, bevor Sie ein Elektrofahrrad kaufen

Ein normales Pedelec, bei dem der elektrische Antrieb von maximal 250 Watt nur als Zusatz zur Körperkraft funktioniert und bei einer Geschwindigkeit von 25 km/h abgeschaltet wird, darf jeder wie ein herkömmliches Fahrrad benutzen.

Es wird weder ein Führerschein noch eine Versicherung benötigt. Für alle anderen Arten von Elektrorädern gelten aber strengere Bedingungen.

Führerschein und Versicherung für die schnelleren Varianten

Wer schneller unterwegs sein will und ein S-Pedelec kauft, braucht eine Fahrerlaubnis der Klasse AM (Mindestalter 16 Jahre) sowie ein Versicherungskennzeichen, das etwa 70 Euro pro Jahr kostet. Das Gleiche gilt für E-Bikes im engeren Sinn, mit einer Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h und einer Motorleistung von bis zu 500 Watt.

Fazit

Für alle, die gerne und / oder viel auf zwei Rädern unterwegs sind, kann ein Elektrofahrrad eine sinnvolle Alternative zum herkömmlichen Rad sein.

Vor einem Kauf sollte man sich im Fachhandel über die verschiedenen Varianten beraten lassen und diese auch testen.